Hybride Geschäftsmodelle für die Elektromobilität

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Hybride Geschäftsmodelle für die Elektromobilität

Beschreibung

Ausgangspunkt
Erhöhte Lärmbelastung, überfüllte Straßennetze, steigende CO2-Emissionen oder sich stetig verschlechternde Feinstaubwerte sind nur einige Beispiele, die das Mobilitätsthema immer mehr zu einer zentralen Herausforderung machen. Daher gilt es innovative Konzepte und nachhaltige Strategien zu konzipieren und umzusetzen, die bspw. das Mobilitätsbedürfnis auf neuartige Weise erfüllen. Das Entwickeln solcher neuen Konzepte und Strategien stellt jedoch ein komplexes Problem dar, da etwa gegenläufige ökonomische, ökologische sowie soziale Ziele gemeinsam adressiert werden müssen. Dafür sind Werkzeuge gefragt, die es ermöglichen neue Geschäftsmodelle zu gestalten und die Umsetzung dieser auf der operativen Ebene von Organisationen zu ermöglichen. Der vorliegende Anwendungsfall liefert mit der SmartHybrid-Geschäftsmodellplattform einen Lösungsansatz zur Integration von Geschäfts- und Prozessmodellen, wodurch neue Wege zur Erstellung, Umsetzung und Analyse von Geschäftsideen eröffnet werden.

Systementwicklung
Die digitale SmartHybrid-Geschäftsmodellplattform stellt verschiedene Methoden und Werkzeuge zur Verfügung, die es nicht nur ermöglichen hybride Geschäftsideen zu entwickeln, sondern auch dazugehörige Dienstleistungen und deren Erbringungsprozesse auszugestalten. Die SmartHybrid-Plattform nimmt insbesondere eine Top-Down-Perspektive ein und nimmt daher die Repräsentation eines Geschäftsmodells als Ausgangspunkt für die Erstellung dazugehöriger Prozesse.

Ergebnis
Auf methodischer Ebene, wurde eine softwarebasierte SmartHybrid-Plattform implementiert, die (1) die kollaborative Gestaltung, Analyse und Reflektion nachhaltiger Geschäftsmodelle ermöglicht sowie (2) die Konzeption und Ausführung von betrieblichen Abläufen mit Hilfe von Prozessmodellen unterstützt.

Auf inhaltlicher Ebene konnten durch den Einsatz der Plattform, zwei Geschäftsmodellvarianten für E-Ladesäulen entworfen werden: Im ersten Geschäftsmodell, dem Wall Box-Sharing, können private Haushalte sich Wandladestationen für Elektroautos mieten, um sowohl ihren eigenen Strombedarf zu decken als auch über eine Mitgliedschaft in einer Sharing-Community freie Ladezeiten an weitere Kunden zu verkaufen. Der Anbieter kann somit Einnahmen aus der Installation und Wartung der Wall Box sowie aus den Vermittlungen von freien Wall Boxen über die Sharing-Plattform generieren. Aus ökologischer Perspektive können trotz der erhöhten Transportwege (z. B. Wartung der dezentralen Ladeinfrastruktur oder auch neue Wege von Privatkunden um zu freien Boxen zu fahren), positive Auswirkungen wie die allgemeine Förderung von Elektromobilität oder die bessere Ausnutzung von bestehenden Lademöglichkeiten durch den Sharing-Ansatz erzielt werden. In einer zweiten Variante, der Flexible Charge-Station, soll ein mobiles Fahrzeug entwickelt werden, das mittels einer PV-Anlage Strom generiert und damit verschiedene Wall Boxen, die an dem Fahrzeug montiert sind, versorgt. Dadurch kann ortsunabhängig eine mobile Ladeinfrastruktur geschaffen werden.

Beide Geschäftsmodellideen integrieren im Sinne einer hybriden Wertschöpfung physische Produkte (z. B. eine Wall Box), Dienstleistungen (z. B. Installation, Instandhaltung und Kundenberatung) und Softwarelösungen (z. B. Sharing-Plattform). Der Anwendungsfall liefert damit Impulse für die Umsetzung neuer Geschäftsideen für die Elektromobilität, die von Praxis und Wissenschaft weiter umgesetzt oder ausgestaltet werden kann.

 

Partner

  • Universität Hildesheim, Abteilung Informationssysteme und Unternehmensmodellierung
  • Universität Osnabrück, Fachgebiet Informationsmanagement und Wirtschaftsinformatik
  • Hochschule Osnabrück, Laborbereich Elektrische Energietechnik

Ansprechpartner

Thorsten Schoormann,
Simon Hagen,

Förderung

Das Projekt wurde im Rahmen des Innovationsverbundes SmartHybrid durchgeführt.